Geburtseinleitung
Methoden und Leitlinien

Für den Bereich der Geburtseinleitung erhalten Sie auf dieser Seite eine umfangreiche Übersicht: Wann sollte laut aktuellen Leitlinien eine Geburtseinleitung erfolgen, welche Kriterien sind zu berücksichtigen und welche Methoden zur Geburtseinleitung sind gängig?

Methoden der Geburtseinleitung
Geburtseinleitung wann?
CTG / FHF
Modifizierter Bishop-Score

Methoden der Geburtseinleitung1

Mögliche Indikationen1

  • Terminüberschreitung
  • Blasensprung (PROM)
  • Gestationsdiabetes
  • SGA-Fetus, IUGR
  • Abnorme Fruchtwassermenge
  • Intrahepatische Schwangerschaftscholestase
  • Hypertensive Erkrankungen
  • Fetale Makrosomie
  • Wunsch der Schwangeren

Modifizierter Bishop Score2

Merkmale der Zervix:

  • Dilatation
  • Zervixlänge
  • Höhenstand
  • Konsistenz
  • Position

1 Induction of labour. Guideline of the German Society of Gynecology and Obstetrics (S2k, AWMF Registry No. 015-088, December 2020).
2 Royal College of Obstetricians and Gynaecologists; RCOG Clinical E  ectiveness Support Unit. Induction of labour. Evidence-based Clinical Guideline Number 9. London: RCOG Press; 2001.

Geburtseinleitung wann?1,2

In dieser Übersicht bekommen Sie einen Überblick der aktuellen Leitlinien.

Schwangerschaftswoche < 37+0 SSW Ab 37+0 SSW Ab 38+0 SSW Ab 39+0 SSW Ab 40+0 SSW Ab 41+0 SSW Ab 41+3 SSW Ab 42+0 SSW
Terminüberschreitung -„- -„- -„- -„- -„- Kann angeboten werden Sollte empfohlen werden Soll dringend empfohlen werden
(P)PROM Bei V. a. AIS Sollte empfohlen werden (spätestens nach 24 Stunden)
Gestationsdiabetes Nein Nein Nein Ggf. Sollte bei insulinpflichtigem Gestationsdiabetes angeboten werden
Schwangerschafts-cholestase Kann empfohlen werden bei GS > 100 μmol/l Sollte empfohlen werden Soll empfohlen werden
Präeklampsie Ggf. Soll empfohlen werden (bei chronischer Hypertonie sollte ab 38+0 SSW empfohlen werden)
LGA-Fetus -„- -„- -„- Sollte angeboten werden
Adipositas -„- -„- -„- Sollte angeboten werden bei zusätzlichen Risikofaktoren Aufklärung über erhöhtes IUFT-Risiko
Gemini SS kann beendet werden bei monochorialer-diamnialer Geminigravidität SS sollte beendet werden bei monochorialer-diamnialer Geminigravidität SS sollte beendet werden bei dichorialer Geminigravidität -„- -„- -„- -„- -„-
Wunsch der Schwangeren Nein Nein Nein Ggf. Ggf. Ggf. Ggf. Ggf.

SSW = Schwangerschaftswoche
AIS = Amnioninfektionssyndrom
(P)PROM = (früher) vorzeitiger Blasensprung

GS = Gallensäurekonzentration
LGA = large for gestational age

IUFT = intrauteriner Fruchttod
SS = Schwangerschaft

1 Induction of labour. Guideline of the German Society of Gynecology and Obstetrics (S2k, AWMF Registry N0. 15-088, December 2020)
2 Obesity and Pregnancy. Guideline of the German Society of Gynecology and Obstetrics (S3-Level, AWMF Registry No. 015/081, June 2019)

CTG-Bewertungskriterien

In dieser Übersicht finden Sie die relevanten Aspekte zur Bewertung des CTG.

Punkte 0 = pathologisch 1 = suspekt 2 = normal
Grundfrequenz (SpM) schwere Bradykardie: < 100
schwere Tachykardie: > 180
sinusoidal1

leichte Bradykardie: 100 – 109
leichte Tachykardie: 161 – 180

110 – 160

Bandbreite (SpM)

< 5 SpM und > 90 Min.

< 5 SpM und ≥ 40 Min., aber < 90 Min.
oder > 25 SpM

≥ 5 SpM

Akzelerationen

fehlen > 40 Min.

vorhanden, periodisch
(mit jeder Wehe)

vorhanden,
sporadisch2

Dezelerationen
  • atypische variable Dezelerationen
  • späte Dezelerationen
  • einzelne verlängerte
    Dezelerationen > 3 Min.
  • frühe/variable Dezelerationen
  • einzelne verlängerte Dezelerationen
    bis 3 Min.
keine3

1. Sinusoidale FHF: ≥ 10 SpM, Dauer ≥ 10 Min.
2. FHF-Akzelerationsamplitude ≥ 15 SpM, Dauer ≥15 Sek.
3. FHF-Dezelerationsamplitude ≥ 15 SpM, Dauer ≥15 Sek.

SpM=Schläge pro Minute
FHF = Fetale Herzfrequenz

Grundfrequenz (SpM)


mittlere beibehaltene FHF über mindestens 10 Minuten in Abwesenheit von Akzelerationen bzw. Dezelerationen in Schlägen
pro Minute (SpM). Im Bereich der fetalen Unreife liegt die mittlere FHF eher im oberen Streubereich. Ein zunehmender Anstieg der FHF muss besonders beachtet werden!

Bandbreite (SpM)


Fluktuationen der fetalen Grundfrequenz treten 3–5-mal pro Minute auf. Bandbreite ist die SpM-Differenz zwischen höchster
und tiefster Fluktuation in der auffälligsten Minute innerhalb des 30-minütigen Registrierstreifens.

Akzelerationen


Anstieg der FHF > 15 SpM bzw. > ó Bandbreite und > 15 Sek.*

Dezelerationen


Abfall der FHF > 15 SpM bzw. > ó Bandbreite und > 15 Sek.

* < 32 SSW Anstieg der FHF > 10 SpM bzw. > ó Bandbreite und > 10 Sek. Bei Akzelerationen > 10 Min. spricht man von Baseline-Veränderungen.

FHF-Klassifikationen und Handlungsbedarf

Klassifikationen der fetalen Herzfrequenz lt. Leitlinie.

Kategorie Pathologisch Suspekt Normal
Definition

mindestens ein Beurteilungskriterium phatologisch* bzw. 2 oder mehr suspekt

mindestens ein Beurteilungskriterium suspekt
und alle anderen normal

alle vier Beurteilungskriterien normal

Handlungsbedarf


konservativ und invasiv


konservativ


keiner

*gilt nicht für Akzeleration

Quelle: 015/036 – S1-Leitlinie: Anwendung des CTG während Schwangerschaft und Geburt

Modifizierter Bishop-Score

Der Bishop-Score ist ein geburtshilfliches Scoring-System zur Beurteilung der Geburtsreife des Muttermundes. Hier erhalten Sie einen Überblick über die Kriterien.

 Merkmale der Zervix 0 1 2 3
 Dilation (cm) < 1 1 ­- 2 2 – 4 > 4
 Zervixlänge (cm) > 4 2 – 4 1 – 2 < 1
 Höhenstand (cm)* – 3 – 2 – 1/0 + 1/+2
 Konsistenz derb mittel weich ­-
 Position** posterior mittel/anterior ­-

* Position des Fetus im Verhältnis zur Entfernung zur Spinae ischiadicae

** Position der Zervix
   

Quelle:
Royal College of Obstetricians and Gynaecologists; RCOG Clinical Eff ectiveness Support Unit. Induction of labour.
Evidence-based Clinical Guideline Number 9. London: RCOG Press; 2001

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